Osteopathie

 

Grundlagen

Was ist Osteopathie?

Osteopathie ist eine ganzheitliche, manuelle, also mit den Händen ausgeführte Behandlungsmethode bei der alle Gewebe des menschlichen Körpers, z.B. Knochen, Organe, Blutgefäße, Nerven und Arterien berücksichtigt und mit einbezogen und als untrennbare Einheit gesehen werden. Wenn sich alle diese Gewebe im Gleichgewicht befinden, ist unser Körper gesund. Im Zentrum unseres osteopathischen Denkens stehen die Selbstregulierungs-, Selbstheilungskräfte des Körpers. Man könnte es mit fließendem Gewässer vergleichen. Während sich fließendes Gewässer durch den Fluss selbst reinigt, „kippt“ stehendes Wasser gerne. So können im Körper Bewegungseinschränkungen das Gleichgewicht der Gewebe beeinträchtigen, zu einer Verschlechterung ihrer Funktion in der Gesamtheit des Körpers führen und so die Gesundheit negativ beeinflussen.

Die Ursachen solcher Bewegungseinschränkungen sind sehr vielfältig, wie z.B. größere und kleinere Unfälle, durchgestandene Infektionen, einseitige körperliche Belastung (sitzende Tätigkeiten, PC-Arbeit), Operationen, ungünstige Ernährungsgewohnheiten sowie emotionaler, beruflicher oder sozialer Stress. Aber auch die fehlenden Ruhezeiten durch die sozialen und sonstigen medialen Einflüsse unserer Zeit können Ursachen darstellen.

All diese Einflüsse muss unsere Körper kompensieren um seine Funktion auch weiterhin erfüllen zu können. Die Aufrechterhaltung dieser Kompensationsmuster kann viel Energie kosten und führt über die Zeit schließlich zu Symptomen. Dabei ist der Ort der Symptome nicht unbedingt der Ort der Ursache. So können beispielsweise Blockaden der Wirbelsäule zu Verdauungsbeschwerden, ein Sturz auf das Steißbein Kopfschmerzen oder ein Beckenschiefstand wiederkehrende Schulterschmerzen provozieren.

Bei der osteopathischen Behandlung arbeite ich an der Auflösung der Kompensationsmuster, der Verbesserung der Beweglichkeit von Körpergewebe um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren und somit den Menschen in Richtung Gesundheit zu unterstützen.

 

Historie

Wo hat die Osteopathie ihren Ursprung?

Der amerikanische Arzt Dr. Andrew Taylor Still begründete die Osteopathie im Jahre 1874 (1828 bis 1917). Er reagierte damit auf den Mangel an Kenntnissen der damaligen Schulmedizin. Machtlos musste er als Arzt mitansehen, wie seine erste Frau und vier seiner Kinder an Krankheiten starben. Deshalb suchte Still nach einem neuen Verständnis von dem, was Medizin sein sollte. Seine Erkenntnisse bilden bis heute das Fundament der osteopathischen Medizin:

  • Bewegung als Ausdruck des Lebens in allen Geweben
  • die Wechselwirkung von Struktur und Funktion
  • die Betrachtung des Organismus als untrennbare Einheit. Sowohl der einzelnen Bestandteile des Körpers als auch der Einheit von Körper, Geist und Seele.
  • die Fähigkeit des Körpers zur Autoregulation, also den Selbstheilungskräften des Körpers.

Still wählte den Namen Osteopathie. Der zusammengesetzte Begriff leitet sich aus den altgriechischen Wörtern „Osteon“ für Knochen und „Pathie“ für Leiden her. Mit den Knochen hatte Still seine Studien begonnen um die Leiden seiner Patienten lindern zu können.

Seit den Zeiten Stills hat sich die Osteopathie rasant weiterentwickelt und um wesentliche Bereiche ergänzt. Heute praktizieren etwa 54.000 Osteopathen in den USA ihren eigenständigen Beruf. Sie führen den Titel D.O. Doctor of Osteopathy und sind Ärzten (Medical Doctors, MD) gleichgestellt. Nach Europa gelangte die Osteopathie Anfang des 20. Jahrhundert. Ein Schüler Stills, John Martin Littlejohn bringt die Osteopathie nach England und gründet 1917 die British Scholl of Osteopathy. In den 50ern gelangt die Osteopathie nach Frankreich und Belgien, wo die Osteopathie heute zu den rechtlich anerkannten Formen der Medizin zählen.

Die fachliche Weiterentwicklung:

Während bei Still der Anfang der Studien in den Knochen lag und deren Korrektur in Position und dem Gesamtgefüge des Körpers (parietaler Bereich) einen Großteil der Behandlung ausmachte, Entwickelten andere Osteopathen das System fort. Ein Schüler von Still, William Garner Sutherland (1873 bis 1954) stellte 1939 das Phänomen der primären Atembewegung vor. Dabei handelt es sich um eine sehr feine, eigenständige pulsierende Bewegung. Sie kann am Schädel, am Kreuzbein aber auch an anderen Strukturen des Körpers erspürt werden und steht nicht in Zusammenhang mit der Atmung oder dem Herzschlag. Die primäre Respirationsbewegung bildet fortan ein für Osteopathen wichtiges Instrument zur Diagnose und Therapie. Sutherland erweiterte die Osteopathie damit um den Kranio-Sacralen-Bereich. Eine zusätzliche Ergänzung erfährt die Osteopathie in den 1980er Jahren. Die Französischen Osteopathen Jean Pierre Barrel und Jacques Weischenk beschäftigen sich intensiv mit den Organen und wie diese osteopathisch untersucht und behandelt werden können. Sie erweiterten die Osteopathie um den viszeralen Bereich.

 

Osteopathie für Babys und Kinder

Warum sich Osteopathie auch für Babys und Kinder anbietet?

In der Osteopathie geht es darum, durch beseitigen von Bewegungseinschränkungen Selbstheilungskräfte zu aktivieren, um so dem Patienten in seiner Gesamtheit zu mehr Wohlbefinden und Gesundheit zu verhelfen. Dies geht bei Kindern sehr gut, da sie im Allgemeinen ein viel besseres Potential zur Veränderung haben und außerdem noch nicht so viele Kompensationsmuster wie wir Erwachsenen aufgebaut haben.

Es geht darum, das Gewebe des Kindes mit seinen speziellen Bedürfnissen wahrzunehmen und ihm auf sanfte Weise dabei zu helfen wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Dabei sollen aufgetauchte Funktionsstörungen und Einschränkungen überwunden werden um den aktuellen Zustand des Kindes zu verbessern. Sowie das Kind zu begleiten und dabei zu helfen die bestmöglichen Voraussetzungen für Wachstum und Entwicklung zu schaffen.

Hierzu ist eine gute und spezielle Ausbildung und vor allem Erfahrung sehr wichtig. Für die Behandlung von Babys, Kindern und deren Familien habe ich folgende mehrjährige Aus- und Weiterbildungen belegt:

  • Osteopathie im kraniellen Bereich am Sutherland Cranial College of Osteopathy
  • Biodynamics of Osteopathy Phase I-VII bei Dr. Tom Shaver D.O.
  • Teilnahme am S.O.C.K. Programm am Swiss Osteopathic Center for Kids in Crans Montana (Der biodynamische Ansatz bei Kindern)

 

Qualitätsmerkmal D.O. ®

Was bedeutet Qualitätsmerkmal D.O.®?

Die Marke D.O.® ist ein Qualitätsmerkmal vom Verband für Osteopathen (VOD) und wird nur an Mitglieder vergeben, die nach mindestens fünfjähriger Ausbildung zum Osteopathen eine Wissenschaftliche Arbeit/osteopathische Thesenarbeit erstellt und erfolgreich präsentiert haben.

Ein Abstract meiner Arbeit mit dem Titel: „Können osteopathische Behandlungen einen Beitrag zur Verbesserung von Miktionsbeschwerden (LUTS) bei Patienten mit benignen Prostatasyndrom (BPS) leisten?“ kann unter folgendem Link eingesehen werden: www.osteopathie-akademie.de

Diese osteopathische Thesenarbeit wurde auf folgenden internationalen Kongressen präsentiert:

  • Sixth International Symposium on Advances in Osteopathic Research (Potsdam) 2010
  • International Congress of Osteopathic Medicine, Florence (Italy), April 2011
  • 9th International Osteopathic Symposium: Osteopathy and Research, Nantes (France), November 2012
  • „10th International Conference on Advances in Osteopathic Research” (ICAOR 10), Sao Paulo, Brasilien 2014